Das Publikum sang sogar mit
Blieskastel. Ihren Besuch in keiner Weise zu bereuen brauchten die Chansonbegeisterten, die den Weg in den gut besuchten Schlösschenkeller am Schlossberg angetreten hatten. Sie bekamen Lisa Helfer bei der dritten Ausgabe des Caveau Chanson, der einzigen regelmäßig stattfindenden Veranstaltungsserie zur frankophonen Musik im Saarland, zu hören und zu sehen. Die junge Künstlerin aus Nalbach, Tochter einer Italienerin und eines Franzosen, hat gerade ihr Sprachenstudium in Trier abgeschlossen und ihren Vorbereitungsdienst als Studienreferendarin begonnen.
Es gelang ihr sehr schnell, die Anwesenden mit einer Kombination von Klassikern des französischen Chansons und eher weniger bekannten Liedern in ihren Bann zu ziehen. Sie setzte zwei Schwerpunkte mit einer ganzen Reihe von Titeln von Edith Piaf und Patricia Kaas, daneben erklangen auch so bekannte Titel wie „Paroles“ von Dalida, die Filmmelodie zu „Un homme et une femme“, das gefühlsbetonte „J’attendrai“ von Rina Ketty und Dalida und Michel Fugains leicht-lockerer Urlaubshit vergangener Tage „Une belle histoire“.
Nicht nur bei Joe Dassins „Champs-Elysées“ und Edith Piafs „Non je ne regrette rien“ sangen viele aus dem Publikum mit. Die Sängerin, hervorragend begleitet vom Pianisten Edgar Bach, überzeugte durch Intonationssicherheit, Stimmkraft, den Liedern angemessene, nie aufgesetzte oder übertriebene Gestik und eine ausgezeichnete Aussprache. Die Mitglieder einer Delegation aus Le Creusot, die in Sachen „Städtepartnerschaftsprogramm fürs laufende Jahr“ zu einem Arbeitsbesuch in Blieskastel weilten und in Begleitung der städtischen Mitarbeiter Alfons Stumpf und Doris Leutz-Maret in den Schlösschenkeller gekommen waren, nannten den Abend „phénoménal“. Christine Chavet (Sachbearbeiterin für die Städtepartnerschaft), Guy Arnoud (Präsident des Sportamtes von Le Creusot) und Jean-François Dubriont (Schatzmeister des Städtepartnerschaftskomitees) zeigten sich begeistert: „wir haben die Augen geschlossen und gedacht, Patricia Kaas selbst singt“ und „es war, als habe eine Französin bei einer Veranstaltung mitten in Frankreich gesungen“.
Das Tüpfelchen auf dem i
Auch die Bistro-Atmosphäre im Schlösschenkeller und die umfangreiche Weinkarte von Gastronom Elmar Becker mit Weiß- und Rotwein aus den Anbaugebieten Bordeaux, Corbières, Languedoc und Elsass trugen zu diesem Eindruck bei. Die zahlreich erschienenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des KEB-Kurses „Vive la Chanson“, in dem ein großer Teil des Liedprogramms der jungen Künstlerin sprachlich und musikalisch vorbereitet worden war, zeigten sich ebenfalls sehr angetan von dieser Ausgabe des Caveau Chanson. Es war klar, dass nach den Dankesworten der Zweiten Beigeordneten Brigitte Adamek-Rinderle an Künstler und Publikum Lisa Helfer und Edgar Bach nicht um zwei Zugaben („Sous le ciel de Paris“ und „Mademoiselle chante le blues“) herumkamen. red
Beitrag vom: 07.12.2009 – SZ-Köllertal
Musik der 20er Jahre
Püttlingen. Eine vollbesetzte Bühne, darauf 14 Musiker mit den verschiedensten Instrumenten. Jeder Einzelne gestriegelt von der Sohle bis zum Scheitel, standesgemäß in Frack und Fliege, beziehungsweise in Paillettenkleid, Netzstrumpfhose, Perlenkette und Federboa. Am Freitagabend wirkte der Veranstaltungsraum des Gasthauses Schmeer in Püttlingen ein kleines bisschen wie das alte Hollywood.
„Revue-Orchester 1920“ nennen sie sich und haben ihre Zuhörer in die Welt der guten alten Unterhaltungsmusik der Goldenen Zwanziger und Dreißiger Jahre entführt. Der Abend sollte als Vorpremiere und Generalprobe ihres neuen Programmes dienen, das unter dem Motto „Einmal Berlin – Charleston und zurück“ steht.
„Wir machen Musik, da bleibt euch die Luft weg“, versprachen die beiden Sänger Martin Hermann und Lisa Helfer in einem ersten Ständchen dem Publikum, als es endlich losging. Denn die Zuhörer im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal hatten zuvor ungeduldig eine halbe Stunde auf gerade jenen Sänger warten müssen, – ihm war nämlich auf der Fahrt ebenfalls die Luft weggeblieben, weshalb er mit einer Reifenpanne auf der Autobahn feststeckte.
Doch mit stimmungsvoller Musik und einer großen Sammlung unvergessener, ironischer Texte war die kleine Verspätung schnell Geschichte. „Ich hab mein Weibe nicht mehr gern, ich mag mit ihr nicht mehr verkehr’n, und jetzt frag ich mich bloß, wie werd ich sie los“, interpretierten zwei Sänger und das Orchester, das aus vier Saxofonen, zwei Trompeten, Geige, Posaune, Schlagzeug, Banjo, Klavier und Bass bestand. Solche und ähnliche skurrile Gassenhauer aus früheren Zeiten brachten das Publikum schnell zum Schmunzeln. Die Bandbreite des Auftrittes war groß, sie reichte von Ragtime, Foxtrott und Walzer bis hin zu Tango und Swing, gesungen auf deutsch, englisch und französisch.
„Die Zusammenstellung des Programms war gar nicht so einfach“, schildert Martin Ade, der 2007 das Revue-Orchester 1920 ins Leben gerufen hat, „so können wir mit 14 Musikern nur einmal im Monat proben. Wir haben ja alle noch unsere Berufe und somit wenig Zeit.“
Inspiriert hatte den Trompetenlehrer, der an der Musikschule Püttlingen unterrichtet und wo auch geprobt wird, damals Max Raabe mit seinem Palastorchester. Die restlichen Bandmitglieder fanden sich schnell über Mundpropaganda aus dem ganzen Saarland zusammen. Nun ist das Revue-Orchester mit seiner Art, Musik zu machen, einzigartig in Südwestdeutschland.
„Leider ist es vielen Veranstaltern zu kompliziert, eine 14-köpfige Truppe mit so unzeitgemäßer Musik zu verpflichten. Aber hier im Gasthaus Schmeer kommt richtig stilechtes 20er-Jahre-Flair rüber“, freut sich Martin Ade über den Raum, der mit Kronleuchtern und viel Gold und Silber prachtvoll glitzert und funkelt. Nach fast drei Stunden Musik, Tanzeinlagen, Gesang und Stepptanz war die Vorpremiere geglückt, nun darf man sich auf die „echte“ Premiere freuen: Die findet am 19.Dezember um 20 Uhr in der Eisenbahnhalle in Losheim statt und verspricht ein weiteres Feuerwerk an guter Laune und ausgefallener Musik zu werden.
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Saarbrücker Zeitung 25.03.2010
Von Kopf bis Fuß auf Revue eingestellt
Saarbrücken. Als Martin Ade, inspiriert durch Max Raabe, auf die Suche nach Musikern ging, um ein Palastorchester im Stile seines Vorbildes zu gründen, konnte er nicht ahnen, auf wie viel Begeisterung er stoßen würde. Schnell hatte er die Besetzung für sein „Revue-Orchester 1920“ zusammen, durchweg professionelle Musiker („man kennt sich im Saarland“), die hauptberuflich an der Musikschule Püttlingen – wie der Trompeter Martin Ade selbst – unterrichten, oder im Orchester des Staatstheaters, des Saarländischen Rundfunks beschäftigt sind.
Ade wollte die Musik der Goldenen 20er Jahre wieder auferstehen lassen und zwar so authentisch wie möglich. Neben den „Texten mit Zündstoff“ reizte ihn die Form des Salonorchesters, weil sie die Anfänge der deutschen Big-Band-Kultur markiert: „Die Leute wollten damals amerikanischen Swing spielen, was ihnen aber nicht wirklich gelang. Heraus kam der typische Sound, in dem zu damaliger Zeit, neben Klavier, Rhythmusgruppe, Blechbläsern und Saxophonen, die Geige eine tragende Rolle spielte. Dieses Instrument ist aus den heutigen Big Bands verschwunden,“ erklärt Ade. Zum authentischen Sound gehört auch die spezielle Klangfarbe des Sängers. Tenor Martin Herrmann steht dem Knödelkönig Raabe in nichts nach, wenn er fragt: „Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst?“
Die Musiker nahmen das Publikum am Dienstagabend in der ausverkauften „Breite 63“ mit auf eine Reise von Berlin nach Charleston, erzählten von der liebestollen Annabelle, von der feurigen Donna Clara. Herrmann brach „die Herzen der stolzesten Frau’n“, und Sängerin Lisa Helfer war „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Die Füße wippen mit, Finger trommeln im Rhythmus, viele im Publikum kennen die Texte, singen mit, einige wagen ein ausgelassenes Tänzchen zwischen den Stuhlreihen. Lisa Helfer sorgte für atemberaubende Auftritte im hautengen Brokatkleid oder im Fransen-Mini und legte mit ihrer Schwester Loredana auch fetzige Steptänze hin.
Die Musik kommt bei Jung und Alt ausgezeichnet an. Ade hat mit seinem Projekt, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, eine Marktlücke getroffen. „Wir sind die einzigen im südwestdeutschen Raum, die die Original-Arrangements so spielen und singen, wie sie vor siebzig, achtzig Jahren wirklich geklungen haben,“ erklärt der Gründer des Revue-Orchesters. kjs
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Saarbrücker Zeitung – 22.11.2010
Von Kopf bis Fuß auf gute Laune eingestellt
Wehrden. Einfallsreiche Musiker sind immer auf der Suche nach frischen Eindrücken. Und wenn das Neue das Alte ist? Auch gut! Beim zweistündigen Konzert mit dem Revue-Orchester 1920 in der proppenvollen Kulturhalle Wehrden am Freitag atmen wir die erfreulich gute (Berliner) Luft aus der bewegten Zeit der Wilden Zwanziger.
Alles stimmt! Die Tänzerinnen Lisa und Loredana Helfer tragen freche Frisuren, Blumen im Haar, Perlenketten, durchsichtige Handschuhe, Smokey eyes, Seidenstrümpfe an langen Beinen mit kurzen Röcken, und sie tanzen Charleston, Step und Black Bottom mit Hingabe. Ein ums andere Mal rasseln die Gesäße aneinander – das hat was!
Die Musiker sind stilsicher gewandet, jederzeit Herr der Lage, auch bei den wildesten Rhythmussprüngen und ebenso authentisch wie der Mann im Vordergrund. Hier posiert Martin Herrmann im Gehrock, dem so genannten Gehhinnermich, mit betont breiter Brust am Retromikro. Er hat sich Pomade ins Haar geschmiert, einen strengen Scheitel gezogen, zieht seine Lippen frech nach oben und kultiviert den anzüglichen Schmelz jener aufregend erlebnishungrigen Zeit perfekt mit toller Tenorstimme. „O Donna Klara“, „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“, „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“, „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein Bruder macht im Tonfilm die Musike“, „Mein Mädel ist nur eine Verkäuferin in einem Schuhgeschäft“ oder „Kein Schwein ruft mich an“ hören wir und sagen: „Das macht Laune“.
Das überaus adrette und reizende Fräulein Lisa Helfer kann nicht nur tanzen, sondern ebenfalls singen. Helfer ist von „Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Sie küsst, im Schlagerlied, mit Vorliebe Männer in der Eisenbahn, am liebsten im dunkeln Tunnel, braucht ansonsten keine Millionen fürs Glück, doch richtige Männer mit breiter Brust und lässt mit „La vie en rose“ die Herzen des Publikums höher schlagen. Ein Höhepunkt jagt den nächsten, bis zum grandiosen Finale, bei dem der bekannte Ohrwurm „Schöner Gigolo“ im Handstreichverfahren vom schnulzigen Schlager zum handfesten Rock ’n‘ Roll mit fulminanten Saxofonsolo mutiert.
Auf weitere Auftritte dieser saarländischen Combo, die ausschließlich mit Profimusikern besetzt ist, dürfen wir uns freuen.
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Die Zwanziger kehrten zurück
- Dezember 2010
Von aramedien
Losheim. Die Zwanziger des letzten Jahrhunderts hatten es in sich. Der erste Weltkrieg war gerade zu Ende, für die deutschen galt es die Niederlage mit all ihren schmerzlichen Folgen zu verdauen, für andere galt es den Sieg zu feiern. Für alle jedoch gab es die Weltwirtschaftskrise, den schwarzen Freitag, den Börsenkrach, aber auch Arbeitslosigkeit. Wie oft in der Geschichte lösten die zahlreichen unerfreulichen Ereignisse eine Gegenbewegung aus. Neben den wirtschaftlich eher horrenden Ereignissen bündelte sich Erlebnishunger, Appetit auf Ausgefallenes und Außergewöhnliches, eine Zeit entwickelte sich, die manche eine verrückte Zeit nannten, andere die „Goldenen“ Zwanziger.
In unserer Zeit der Bankenkrise ist es sicher nicht verwunderlich, dass man sich gerade an diese Zeit so gut erinnert.
Aber Martin Ade und Thomas Morbe schwelgten nicht nur, nein, sie handelten. Manches Telefonat wurde geführt, und auf einmal war der Gedanke da: wir machen es. Was ? Nun ganz einfach, wir stellen eine Band zusammen, die gerade diese Art von Musik möglichst originalgetreu rüberbringt. So geschah es, eine Art Berliner Tanzorchester entstand, exakt in richtiger musikalischer Zusammensetzung, in der so genannten „Berliner Besetzung“. Ins Repertoire kamen die erfolgreichen Titel, jener Zeit. Ein Schuss comedian harmonists wurde mit hineingemischt in den musikalischen Cocktail. Mit Martin Herrmann wurde ein kongenialer Partner als Sänger und als Entertainer gefunden, dem mit der Sängerin Lisa Helfer eine Bühnenpartnerin zur Seite steht, die ihm in nichts nachsteht. Dieser wiederum steht mit ihrer Schwester Loredana eine Tanzpartnerin bei, die die Darbietung abrundet. Das Ganze wird perfektioniert durch passende Kleidung und die entsprechende Titelauswahl.
Das Revue Orchester 1920 bringt in jedem Jahr in neues Programm auf die Bühne. Das jüngste, das aktuelle Programm, das in der Losheimer Eisenbahnhalle kürzlich seine Premiere feiern durfte, trägt den beziehungsreichen Titel: „Monte Carlo – Sekt oder Selters“. Sicherlich ist dieser Titel dadurch inspiriert worden, dass das Revueorchester eine Einladung nach Monaco hatte und von dort mit glänzenden Kritiken zurückkehrte. Das Publikum geht mit wenn Martin Herrmann „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“, oder wenn er das Schicksal der „Donna Klara“ besingt. Auch die Gesangskünste Lisa Helfers, die ihre Wurzeln im französischen Chanson hat werden mit Riesenapplaus belohnt, wenn sie beispielsweise Piafs „La vie en rose“ anstimmt.
Auch die Musiker sind Spitzenkönner, die teilweise in hervorragenden Orchestern zu Hause sind. Beispielhaft erwähnt sei hier Thomas Hemkemeyer, der seiner Violine meisterliche Töne entlockt.
Es gelang dem Revue –Orchester in Losheim jedenfalls mühelos das Publikum zu begeistern und mitzureißen in eine tolle Stimmung, die sich in einem nicht enden wollenden Schluss-Applaus ausdrückte.
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Fabulando weckte Begeisterung
- Juni 2011
Von aramedien
Nalbach. Kurz vor Beginn der Sommerpause fand im Nalbacher Künstlertreff „Im alten Kuhstall“ eine außergewöhnliche Veranstaltung statt: eine Tanzveranstaltung der etwas anderen Art war sie überschrieben. Bereits der Name der Veranstaltung ließ etwas Besonderes erwarten: Fabulando, eine Bezeichnung, die an Fabel oder an Fantasie erinnert. So war es denn auch: modernes Ballett mischte sich mit Akrobatik. Die Besucher wurden mitgenommen in eine Welt der Fabeln und Märchen, Kindheitserinnerungen wurden wach, Mystik war eingewebt in eine Vorführung, die am Ende große Begeisterung hervorrief.
Inszeniert wurde die Tanzshow durch den brasilianischen Tänzer und Trainer Francisco Moreia, der seine ersten Engagements in Rio und in Sao Paulo hatte. Nach Solisten-Verträgen in der größten Company Südamerikas, dem Bale de Cidade Sao Paulo, und Japan führte seine Karriere ihn nach Deutschland, wo er mittlerweile seit 13 Jahren lebt. Hier war er als Solist bei Ismael Ivo in Weimar, am Staatstheater in Kassel und in Heidelberg engagiert. Heute ist er als Dozent für den TanzSAL in Saarlouis engagiert, wo er unter anderem Ballettunterricht erteilt und auch beim Training der erfolgreichen Formation „Autres Choses“ mitwirkt. Daneben organisiert und tanzt er Projekte wie „Fabulando“. Für diese Show hatte er weitere Tänzerinnen und Tänzer eingeladen wie Laura Vilar, die in der Tanzschule „Varium“ in Barcelona von Anna Sanchez ausgebildet wurde und derzeit in vielen Ländern Europas arbeitet und in Produktionen in Spanien, Frankreich und Deutschland zu sehen ist. Ebenfalls aus der spanischen Schule kommen Maria Ciprielli sowie Miguel Barcelona. Melanie Schmitt gehört zur erfolgreichen Formation „autres choses“, Jessica Neugebauer hat ihre Ausbildung in Deutschland und New York absolviert. Neben ihrem Mitwirken bei diversen Produktionen ist sie auch als Dozentin für den TanzSAL tätig und für Workshops in ganz Deutschland unterwegs. Durch das Programm führte Lisa Helfer, die sich auch mit Tanzeinlagen an der Darbietung beteiligte.
Es gelang den Tänzerinnen und Tänzern spielend die Besuchern mit ihren außergewöhnlichen Darbietungen in ihren Bann zu ziehen und mitzureißen. Die Aufführungen wurden aus einem geschlossenen Tanzsaal heraus in das Freie verlegt, Feuer und Kerzenlicht verstärkten den mystischen Reiz. Auch die Vorführung am nachfolgenden zweiten Abend war sehr gut besucht, Wünsche nach einer Neuauflage der Tanzdarbietung im Herbstprogramm des Künstlertreffs wurden mehrfach geäußert. Diese Wünsche wurden, so scheint es, registriert…
Im Programm des Künstlertreffs tritt jetzt eine Sommerpause bis Ende August ein. Wir werden unsere Leser rechtzeitig über das neue Programm informieren.
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Start in die die neue Saison mit vielen Highlights
- September 2011
Von aramedien
Nalbach (aram). Mit einem gut besuchten Chanson-Nachmittag startete der Nalbacher Künstlertreff in die Herbstsaison, die eine ganze Reihe von Leckerbissen bereithält. Zum Start der Saison hatte man einen Sonntagnachmittag ausgewählt, wohl mit dem Gedanken bei gutem Wetter auch den Künstlertreffgarten mit zu nutzen. Nun, so hin und wieder nieselte es ein wenig, aber das tat der Begeisterung keinen Abbruch.
Lisa Helfer und Christian Fries hatten ein neues Programm ausgearbeitet, noch vielseitiger als bisher. Während früher Titel von Patricia Kaas das Programm dominierten, sind jetzt Titel zahlreiche anderer Interpreten hinzugekommen. „La mer“ von Charles Trenet etwa oder – natürlich – „La vie en rose“ von Edith Piaf. „Tout les garçons et les filles“ von der unvergessenen Françoise Hardy war zumindest den nicht mehr ganz jungen Besuchern in bester Erinnerung. Barbara war eine Sängerin, die etwa in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts viele Anhänger um sich sammelte. Ihre Chansons hatten Tiefgang wie zum Beispiel ihr „L’aigle noir“ mit dem sie Verhältnis zu ihrem Vater beschrieben hatte.
Aber nicht nur Chansons gehören zum Repertoire von Lisa Helfer, auch Musical Melodien beweisen die Vielseitigkeit der Sängerin, etwa wenn sie „La monture“ oder „Bohémienne“ aus Notre dame de Paris vorträgt, sehr intensiv, überzeugend.
Filmmelodien wie „Un homme et une femme“ sind ebenso im Programm zu finden wie Lieder, die Isabelle Boulay bekannt gemacht haben. Beeindruckend die Art, in der die junge Sängerin weltberühmte Piaf Titel wie „Je ne regrette rien“, den der Spatz von Paris einst für die französischen Legionäre in Algerien sang oder im Zugabeteil „Sous le ciel de Paris“ vortrug.
Natürlich fehlen die Titel von Patricia Kaas nicht, die früh Grundlage des Repertoires von Lisa Helfer waren, Titel wie „mon mec á moi“ oder am Schluss der vielleicht berühmteste Titel „Mademoiselle chante le blues“.
Der Chansonnachmittag im Nalbacher Künstlertreff, der sich immer mehr zu einem viel beachteten Künstlertempel in der Region entwickelt, war sicher ein guter und gelungener Start in die neue Saison, ein Start, der Appetit machte auf mehr.
Saarbrücker Zeitung – 07.08.2012
Revue Orchester 1920 riskiert kesse Sohle
Püttlingen. Sie hat schöne Beine und `nen Schlitz im Kleid. Er trägt am Fuß Lack und am Scheitel Pomade. Das Pärchen passt hervorragend zum Konzert mit dem Revue Orchester 1920 am Püttlinger Bahnhof. Die Mehrzahl der Umsonst-&-Draußen-Besucher liebt es eher lässig. An die tausend Leute sind gekommen. Da kann man sich vorstellen, dass es proppenvoll ist. Sie hocken auf Cola-Kisten und Campingstühlen hinten beim Lavendelfeld und sogar noch weiter weg auf den Bänken zwischen der Kinderlokomotive und der Rostwurstbude.
Die kesse Sohle, die die zwölfköpfige Band vorlegt, klingt und swingt bis hier hin. Doch näher dran ist’s besser, denn das Ensemble unter Leitung von Martin Ade bietet Augenschmaus vom Feinsten. Die Herren tragen Smoking, Fliege, Biesenhemd und Nelke im Knopfloch. Norma Frank glänzt mit Kopfputz am Sax und knallt auch mal mit der Pistole, wenn es denn zum Lied passt. Die Helfer-Sisters Lisa und Loredana sind einfach hinreißend. Sie klackern Straßenstepp auf dem Holzsteg, tanzen mit Goldröckchen übers Gleisbett und bringen beim Cancan Federn und Fransen zum Fliegen.
Der Conférencier rollt das „R“
Sänger und Conférencier Martin Herrmann mimt ganz famos den charmanten Anmacher. Mit dreifach gerollten „R“ führt er durch den Abend. Stürmisch und leidenschaftlich durchschaut er die „Frrraun“ wie Siegmund Freud. Hintersinnig und anzüglich wie der Programmtitel „Darf ich bitten oder tanzen wir zuvor“, sind die Songtexte. Und böse sind sie auch. Falls mal nicht, dann biegt es der Conférencier so hin. Überall lauern Gefahren. Selbst wenn Lisa Helfer trällert: „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn“, macht Martin Herrmann fix einen Tatort daraus. Je weiter der Abend fortschreitet, desto schöner wird die Atmosphäre. Es wird dunkel. Das Ensemble sitzt im Scheinwerfer-Zwielicht. Dietmar Kunzler tauscht sein Banjo mit dem Mikro und gibt den schönen Gigolo. Die eleganten Bläser haben plötzlich schwarze Brillen auf. Und hinter dem Vorhang am Waggon, wo die zwei Tänzererinnen rumwippen, befindet sich ganz offensichtlich ein Boudoir.
Saarbrücker Zeitung – 11.08.2012
Kniefälle für gute Notenblätter
Von SZ-Mitarbeiterin Beatrix Hoffmann
Püttlingen. Wenn die Mitglieder des „Revue Orchesters 1920“ zur Probe zusammenkommen, dann geschieht dies immer in Püttlingen. Und so war ihr Auftritt am vorigen Wochenende auf dem Kulturbahnsteig offenbar ein Heimspiel: Sage und schreibe 1000 Gäste wollten das Konzert sehen (wir berichteten). Es war das letzte Konzert des Orchesters in diesem Sommer und gleichzeitig der Abschied vom alten Programm: Hinter den Kulissen, sprich in der Püttlinger Musikschule auf der Ritterstraße, wird schon feste an einem neuen Programm gefeilt. Es ist das vierte Programm des Ensembles, und es soll alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
Nur der Kaktus bleibt
Wurden bislang Instrumentales und Gesang in feinem Outfit und mit schillernden Revue-Elementen geboten, so folgt jetzt die ganz große Show im amerikanischen Stil. Also richtig wie im Film mit allem Pipapo: Mit Show-Treppe und mit 15 Tänzerinnen. Ein komplett neues Zweistunden-Programm muss dafür her, mit 27 Titeln aus den Golden Twenties. Nur der kleine Kaktus wird – wie in allen bisherigen Programm auch – wieder dabei sein, denn ohne den gehe es einfach nicht: „Das Publikum liebe dieses Lied“, erläutert Ensemblechef Martin Ade.
In jedem neuen Programm steckt eine Heidenarbeit: „Die Moderation, dann die Choreografie, die Gags, die Dramaturgie und die Stücke“, fasst Ade zusammen. Vor allem die Stücke haben es in sich: Auf Flohmärkten und in alten Archiven stöbern die Musiker nach passenden Sachen. Nicht alles, was in den 20ern ein Hit war, gefällt uns heute noch. Das Revue Orchester spielt nur Originaltitel von damals. Ausschlaggebend ist, so Martin Ade, „dass es Qualität hat“.
Hat man sich für ein Stück entschieden, dann geht die Suche erst richtig los. Denn die meisten Verlage von damals existieren heute nämlich nicht mehr. Bis Frankreich, England und Amerika wird recherchiert, telefoniert, gemailt, „überall haben wir die Titel her“, erzählt Martin Ade, und weiter sagt er: „Die Noten lagern in den tiefen Kellern von Verlagen, und die Kopierrechte liegen oft bei den Erben. Das kostet Kniefälle und Nerven und läuft um viele Ecken.“ Ende Februar, Anfang März 2013 soll Premiere sein. Über den Ort wird noch verhandelt.
Auf einen Blick
Das Ensemble des Revue Orchesters 1920: Saxofon: Norma Frank, Reiner Kuttenberger, Bernd Ruffing und Alfons Kiel. Trompete: Martin Ade und Thomas Morbe. Posaune: Thomas Kallenborn. Violine: Heinz Mederer. Piano: Edgar Bach. Banjo: Dietmar Kunzler. Kontrabass: Werner Wolf. Schlagzeug: Thomas Seibel. Gesang: Lisa Helfer und Martin Herrmann. Gesamtleitung: Martin Ade. hof
Jazzige Reise in die 20er Jahre
Beim Homburger Jazz-Frühschoppen am Samstag tanzte und feierte das Publikum mit
90 Jahre liegen sie zurück – aber sie sind unvergessen geblieben: Die 20er Jahre, die so gerne mit dem Wörtchen „golden“ geschmückt werden, faszinieren noch immer. Zuletzt am Samstag beim Homburger Jazz-Frühschoppen auf dem historischen Marktplatz. Dort trat das Revue-Orchester 1920 auf – und traf offensichtlich den richtigen Ton. (Veröffentlicht am 05.08.2013)
Es wurde eine richtig mitreißende Zeitreise, was da an Musik, Gesang und Tanz über die Bühne ging. Martin Herrmann führte durch ein munteres, zu keiner Minute statisch wirkendes Programm. Nicht nur er holte die Leute trotz sommerlicher Temperaturen buchstäblich von den Sitzen. Da gab es schon mal einen Swing oder einen Charleston, der nicht nur mit lautem Beifall belohnt wurde. Mehr noch: Mehrfach fühlten sich Leute ermuntert, aufzustehen und ein flottes Tänzchen zu wagen.
Schon zu Beginn ging es munter zu mit dem berühmten Stück „Musik, Musik, Musik“, das einst den Ruhm der Marika Rökk begründet hatte. Martin Herrmann und Lisa Helfer ließen es alles Andere als verstaubt wirken.
„Blue Moon“ nahm dann das Tempo geschickt ein bisschen zurück, um mit “’S wonderful“ wieder anzuziehen. Was wären die Zwanziger ohne die Comedian Harmonists gewesen? Mit dem seit Generationen beliebten „Veronika, der Lenz ist da“ machte ihnen das Revue Orchester 1920 seine Aufwartung. Und richtig, auch Heinz Rühmann gehörte mit seinen Liedern zur goldenen Ära, der das Revue Orchester frönt. „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, wusste das Publikum sofort den Kehrrheim aus dem Erfolgsstück des großen Bruno Balz, aus dessen Feder viel erfolgreiche Musik kam.
„Auf diesen Morgen habe ich mich lange gefreut“, sagte Gerd Spychaj, der sich schon früh einen guten Platz gesichert hatte. Der wäre schon bei den ersten Takten weg gewesen, und auch auf dem Rand des Marktbrunnens und der Treppe vom alten Rathaus genossen Gäste aller Altersgruppen den Ausflug in die Zeit vor gut hundert Jahren.
„Mein Kompliment für dieses Programm“, fand Alfons Dahl aus Bexbach, dem die getreuen Arrangements der Musikstücke besonders gut gefielen. Homburg sei für diese Art Musik eine gute Adresse, „da wird was getan“, so Dahl.
Derweil gab es auf dem Marktplatz nicht nur was Schönes zu hören, sondern auch zu sehen. Beim Charleston fiel es manchen Leuten sichtlich schwer, auf ihren Sitzplätzen zu bleiben. Nicht ohne Grund: Lisa und Loredana Helfer zeigten in typischen Kleidern der 20er, dass ein flotter Charleston auf den Marktplatz sehr wohl geht.
Für Heiterkeit sorgte der Gorilla, der im Lied seine Villa im Zoo hat, und er ließ sogleich die Gedanken zu Hans Albers schweifen. Nicht nur die Generation im gesetzten Alter konnte was mit „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n“ anfangen, das haben auch viele Jüngere schon gehört, in einer Cover Version statt von Rühmann, aber es zeigte: die (Musik)Legende lebt.
Suchende Blicke gingen zum Balkon des alten Rathauses, als der „kleine grüne Kaktus“ an die Comedian Harmonists erinnerte. Ob da vielleicht wirklich ein Kaktus runterkam? Eine Verbeugung vor den Zwanzigern war nicht zuletzt „Für eine Nacht voller Seligkeit“ oder „Kann denn Liebe Sünde sein?“ Den Schlusspunkt setzte „In the Mood“ von Glenn Miller, dem großen US-Bandleader.